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Unter dem Begriff Coitus Interruptus – auch „Rückzieher“ genannt – versteht man eine der ältesten und auch unsichersten Methoden der Empfängnisverhütung. Dabei wird der Penis des Mannes kurz vor der Ejakulation aus der Scheide der Frau gezogen und der Mann kann dadurch nicht mehr in die Vagina der Frau ejakulieren. Der Coitus Interruptus soll also eine Schwangerschaft verhindern, das ist jedoch meistens nur in der Theorie so.
In der Praxis sieht es anders aus, bei einem Coitus Interruptus werden laut Pearl-Index 27 von 100 Frauen in einem Jahr schwanger. Auch der permanente Gedanke des Mannes, dass er das Glied rechtzeitig herausziehen müsse, lässt die Lust am Sexualakt sinken. Außerdem ist es sehr schwierig, in höchstem Lustempfinden den richtigen Zeitpunkt für den Abbruch zu finden. Wobei auch der sogenannte Lusttropfen bereits zu einem Unsicherheitsfaktor werden kann. Vor dem eigentlichen männlichen Orgasmus sondert die Bulbourethraldrüse ein glasig milchiges Sekret ab, welches auch als natürliches Gleitmittel fungiert. Dieser Lusttropfen könnte bereits Samenzellen enthalten. Selbst wenn die Zellzahl noch sehr gering ist, ist es doch möglich, dass es zu einer Befruchtung kommt.
Ein weiterer Risikofaktor beim Coitus Interruptus ist, dass Samenflüssigkeit auf den äußeren Genitalbereich der Frau gelangt und so in die Vagina eindringen könnte, das gleiche gilt, wenn man Samenflüssigkeit auf den Fingern hat.
In der Religion steht der Coitus Interruptus nicht im Widerspruch zu den religiösen Regeln. Anders als bei der sonstigen Verhütung werden beim unterbrochenen Koitus keine Medikamente oder Hilfsmittel benötigt, darum ist er in der Religion auch nicht verboten. Auch Sigmund Freud hat sich über den Coitus Interruptus seine Gedanken gemacht und kam zur Ansicht, dass durch den Abbruch des Geschlechtsverkehrs sowohl bei Männern als auch bei Frauen Angstneurosen entstehen können. Als Grund sah Freud die Verhinderung der vollen sexuellen Entfaltung und die Angst vor Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten. Weltweit verhüten circa drei Prozent aller Paare mit dem Coitus Interruptus.